Burgbernheimer Hof Teil 3

In diesem Bereich stellen wir auszugsweise, nicht repräsentativ und in loser Folge einzelne Beiträge aus unserem Forum vor.
Gesperrt
Benutzeravatar
Michael Krause
Administrator
Beiträge: 1416
Registriert: Mo 18. Aug 2008, 14:15

Burgbernheimer Hof Teil 3

Beitrag von Michael Krause »

Und weiter mit dem vorläufig letzten Teil, in dem ich nur exemplarisch einige Details und Techniken zeigen möchte.
Zunächst die Bruchsteinmauern der Fundamente: Auch unterhalb des Fachwerkes wurde gegipst, nach dem der Gips trocken war, wurde mit einem Werkzeug aus dem medizinischen Bereich graviert (vielleicht weiß Go Fleiter, wie das heißt, kommt meines Wissens nach aus dem zahnärztlichen Fach...):
gravieren.JPG
Anschließend wurden die Steine mit Acrylfarben bemalt, dabei verwende ich recht bunte und auch grelle Farben, bspw. ockergelb, rot, orange, hellbraun, dunkelbraun und grün; wenn am Ende die Fugen ausgelegt werden, dann werden die grellen Farben deutlich abgedämpft:
bunter Stein.JPG
Bei diesen Modellen habe ich die Fugen nicht mit dünnflüssiger Farbe ausgelegt, sondern mit eingebürsteten Pigmenten in einer hellbeigen/grauen Mischung. Die Pigmente wurden mit einem groben Borstenpinsel eingebürstet und anschließend mit einem Zerstäuber mit Wasser besprüht; wenn das Wasser trocknet, sitzt die Farbe bombenfest. Reinhard Düppmeier vom Fremo hat mir kürzlich eine ähnliche Methode gezeigt, wobei er allerdings Gips und Pigmente mischt, was deutlich bessere Ergebnisse brachte, vor allem, wenn man sich mittelalterliche Bruchsteinmauern ansieht, die zum Teil doch recht üppig gefüllte Fugen zeigen. Das werde ich demnächst an einem Modell testen, mit dessen Bau ich kürzlich begonnen habe. Hier zunächst mal die Rückwand der Scheune beim Einbürsten der Pigmente:
Einbürsten Pigmentfarbe.JPG
Am Hofgebäude wollte ich die Rückseite deutlich verkommener darstellen als die Vorderseite, zudem habe ich einen Versuch unternommen, abgeplatzen Putz in den Gefachen mit durchscheinender Lehmfüllung darzustellen. Dazu wurde der Gips teilweise unregelmäßig wieder aus den Gefachen entfernt, die Flächen mit verdünntem Ponal eingestrichen und anschließend feines Steinmehl eingestreut:
PonalSteinstaub.JPG
Steinstaub einstreuen.JPG
Der Steinstaub wurde im Anschluss wieder mit Wasser besprüht. Das Ergebnis finde ich zwar nicht schlecht, aber noch nicht so ganz überzeugend; der Steinstaub ist doch eher zu grob, als dass damit Lehm dargestellt werden kann. Pigmentfarbe oder lufttrocknende Modelliermasse könnten da vielleicht besser funktionieren, vor dem nächsten Versuch werde ich auf jeden Fall versuchen, einige Vorbildfotos zu finden:
gealterte Rückwand.JPG
Die Holztüren wurden aus dünnen Northeastern-Profilen angefertigt, die Beschläge wurden zum Teil geätzt und zum Teil aus Papier geschnitten. Bei den Papierbeschlägen habe ich die Schraubenköpfe durch rückseitiges Eindrücken des Papiers mit einer abgerundeten Stopfnadel hergestellt und das ganze nach dem Bemalen mit Drybrushtechnik sichtbar gemacht. Die Tür der Schmiede und das Scheunentor sollten beweglich sein. Beim Scheunentor habe ich Messingstifte in die Ecksäulen des Tores eingesetzt, auch die Durchgangstür sollte beweglich sein, hier kam die gleiche Technik wie bei der Schmiedetür zum Einsatz (etwas weiter unten):
Scheunentor und Tür.JPG
Die Maltechnik beim Scheunentor entspricht der Technik, die ich bei den Balken eingesetzt habe: Zuerst mit einer Lasur verwittern, anschließend granieren. Die Nagelköpfe habe ich erst mit der Stopfnadel eingedrückt und anschließend mit einen 0,05mm Filzstift geschwärzt:
Scheunentor.JPG
Bei der Tür der Schmiede kamen um einen Draht gewickelte Beschläge zum Einsatz, die dann in Federstahlhaken im Türrahmen eingesetzt wurden:
Tür Schmiede.JPG
Die Gebäude sollen noch Inneneinrichtungen und etwas Leben bekommen; bei der Schmiede habe ich die Esse aus Styrofoam aus dem Architekturmodellbau gefertigt, das es in unterschiedlichen Stärken gibt, hier kamen 1 - 5 mm zum Einsatz. Zunächst habe ich die Esse grob anhand eines Vorbildfotos aus der Wertheimer Schmiede vormodelliert und mit lösungsmittelfreiem Alleskleber ("Tesa blau") verklebt...
Bau Esse.JPG
...und eine erste Stellprobe im Gebäude, noch mit einigen Utensilien, gemacht:
Einbau Esse.JPG
Alle Mauersteine wurden mit einem weichen Druckbleistift mit abgerundeter Spitze graviert, anschließend mit Acrylfarbe bemalt. Bei den verputzten Seitenwänden und dem Schornstein kam mir der Zufall zu Hilfe: Ein Klumpen lufttrocknender Modelliermasse war aus Versehen in einem Wasserbecher gelandet, wodurch eine mit dem Pinsel auftragbare, dünnflüsssige Masse entstand. Nach einigem Probieren hatte ich dann die richtige Verdünnung raus, um die Modelliermasse glatt als Putz aufpinseln zu können. Angenehmer Nebeneffekt: Normalerweise schrumpft die Masse beim Trocknen sehr stark. Die dünne, aufgepinselte Schicht dagegen bleibt so, wie sie gepinselt wird - nur hier und da platzen einige Luftbläschen, die nach leichter Alterung mit schwarzbrauner Wasserfarbe (eigentlich nur das Wasser von einem ausgewaschenen Pinsel) dunkel vortreten:
Esse.JPG
und so eingebaut:
Esse Amboss.JPG
Die Innenwände der Schmiede wurden ebenfalls mit der verdünnten Modelliermasse verputzt, ebenso die vordere Giebelwand; die hatte ich zuerst gegipst, dann aber noch mit der Modelliermasse überstrichen - das Ergebnis waren die abgeplatzten Putzstellen. Auch hier wurde nur mit "Dreckwasser" vom Pinsel reinigen und etwas Steinstaub gealtert:
Schlussbild Schmiede.JPG
Und was fehlt noch? Vernünftige Dächer beispielsweise - hier bin ich noch auf der Suche nach dem geeigneten Material. Bei der Schmiede finde ich das Dach aus Kibri-Kunststoffplatten in Ordnung, am Hauptgebäude funktioniert das nicht so richtig; da die Gebäude noch Innenausstattung bekommen sollen, möchte ich das Dach abnehmbar halten. Die Kunststoffplatten sind da leider zu starr und folgen nicht den unterschiedlichen Winkeln im Dach, außerdem müssten hier Spitzbiberschwanzziegel her. Die hat Thomas Oswald aus gelasertem Karton im Angebot, da bin ich aber noch nicht sicher, wie sich damit die ?Auskehlung? im Übergang zu den Dachgauben darstellen lässt. Die Scheune braucht auch noch etwas Leben im Inneren, Heuhaufen und Gerätschaften - und wenn innen ausgestattet ist, dann sollte natürlich auch etwas Licht rein, damit der Kladderadatsch auch zu sehen ist :lol:

Da ich Fremo87-Module baue, habe ich derzeit noch keinen richtigen Platz für das Gehöft; auf einfache gerade Streckenteile passt das nicht, weil es zu viel Fläche benötigt. Ich habe zwar vor kurzem mit einem entsprechenden Eckmodul begonnen, habe das aber erst mal an die Seite gestellt, weil es schlecht durchdacht war, da muss ich noch mal anfangen, dort könnte es aber was werden, auch mit anderen Gebäuden, die derzeit im Bau sind. Wenns weitergeht, werde ich berichten...


Bis denn
Michael
Gesperrt