Moin zusammen,
heute ´mal wieder der Beweis, dass in Bundesbahn-Zeiten auch auf kleinen Landbahnhöfen jenseits des üblichen Transports von Kohle und landwirtschaftlichen Erzeugnisse durchaus bemerkenswerte Wagenladungen für Abwechslung sorgten.
Die ganze Geschichte begann auf einer Reise des betagten Dampf-Fischtrawlers „Consul Pust“:
Er war im Nordmeer um Island herum unterwegs, als bei voller Fahrt ein starker Schlag zu vernehmen war. Ringsum war auf dem Meer nichts zu sehen, es konnte sich also nur um eine Kollision mit großem Treibgut gehandelt haben. Auch gab es sichtbare Beschädigungen im Bugbereich. Nichts Dramatisches zwar und vor allem kein Wassereinbruch, aber eben doch ein Fall eine kurzfristige Instandsetzung in der Werft von Heinrich Buschmann in Hamburg.
Also wurde Buschmann über Norddeich Radio schon mal rasch telefonisch informiert, damit er Vorbereitungen treffen und Kapazitäten reservieren konnte – Zeit ist bekanntlich Geld. Und wenn der Trawler schon mal aus dem Wasser war, sollten als Minimum die Hauptuntersuchung des Kessels und der Austausch der maroden Kork-Kühlraumisolierung gegen Mineralwolle gleich mit erledigt werden.
Für Buschmanns Werft waren Aufträge dieser Art lebenswichtig, ohne große Ausschreibungen konnte man mit solchen Hoppla-Hopp-Geschäften natürlich schöne Erträge erzielen, die das Unternehmen gut gebrauchen konnte – man hatte in den letzten Jahren einfach zu wenig investiert, um in der Branche noch mithalten zu können. Und darüber hinaus ist eine Jahrzehnte alte Geschäftsbeziehung einem Hamburger Unternehmer bekanntlich auch ´was wert.
Heinrich Buschmann bestellte also schon einmal Ersatzteile und Material, damit die Angelegenheit zügig erledigt werden konnte. Ausgerechnet bei den neumodischen Mineralwolle-Matten zur Kesselisolierung kam es zu einem unerwarteten Problem:
Der Hersteller Grünzweig + Hartmann in Ludwigshafen war mit einigen Übersee-Großaufträgen für seine unter der Marke "Sillan" vertriebenen Mineralwoll-Matten völlig ausgelastet und konnte nur mit Lieferzeiten von mehreren Wochen anbieten – viel zu spät, um den Kutter auszustatten.
Heinrich Buschmann nahm das freilich nicht einfach so hin, sondern trug der G+H-Geschäftsführung sein Anliegen noch einmal direkt und dringlich telefonisch vor. Nun wollten die Ludwigshafener ja einem treuen Kunden durchaus helfen, aber wie sollte das geschehen? In der Montagsbesprechung kam das Thema auf den Tisch. Und Helmut Wagner, Technischer Leiter bei G+H, erinnerte sich an den feucht-fröhlichen Abend auf der letzten Jahres-Abschlussfeier des Bundesverbands Baustoffe (BBS), mit dem er zusammen mit dem Inhaber des kleinen Wettbewerbs-Unternehmens ISOLA aus Hasslinghausen am Tisch saß. Wilhelm Zimmermann hatte es prächtig verstanden, mit Hilfe von edlem Alkohol, teuren Zigarren und schönen Geschichten aus dem Leben eine gelöste Stimmung zu erzeugen.
Und selbstverständlich hat er, ganz Unternehmer, beiläufig auch gleich seinen neuen Prospekt weitergereicht……
Warum also nicht einfach mal dort anrufen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausloten? ISOLA stellte zwar Mineralwolle auf Basis von Hochofenschlacke aus den übergebliebenen Halden der längst in Konkurs gegangenen Hasslinghäuser Hütte her, aber die Spezifikationen des Materials waren dem G&H-Produkt sehr ähnlich.
Wilhelm Zimmermann hatte gerade sein Mercedes-Ponton-Coupe im Hof geparkt und wollte einen sommerlichen Feierabend im Garten seiner Villa genießen, als ihm seine Sekretärin leicht irritiert einen Anruf des Konkurrenten weiterleitete. Er freute sich natürlich über die unerwartete Anfrage, man erinnerte sich an den schönen Abend und wurde sich schnell einig.
G+H bestätigte den Auftrag zügig per Telex, hier das ausgehende (rot) und das bei G+H eingehende Fernschreiben:
Die Abholung war allerdings durch den engen Zeitrahmen ein logistisches Kabinettstückchen:
G+H verfügte über eine Privatwagenflotte der für leichtgewichtige Güter 1963 erstmals gebauten Großraumgüterwagen des Typ Hbbks, samt der für die flotte Verladung eigens angeschafften Rohrpaletten. Für die Abwicklung des großen Exportauftrags liefen sie aktuell in Ganzzügen zwischen Mannheim und dem Hamburger Hafen.
Da die Bundesbahn keine Wagen mit solch großem Fassungsvermögen anbieten konnte, kam man auf die Idee, von dem aus Hamburg zurückkehrenden leeren Ganzzug einen Wagen unterwegs in Bochum-Dahlhausen abzuhängen und diesen mit dem Ng erst nach Schee und dann mit der Übergabe zu Isola nach Hasslinghausen zu überführen.
Hier sehen wir den Ganzzug auf flotter Fahrt Richtung Hamm:
Die Rückfahrt sollte dann andersherum verlaufen: In Dahlhausen Einstellen des Wagens in einen Dg nach Hamm und dann den Weitertransport an die Elbe. Ein Hintergedanke der Nutzung von Wagen und Ladegestellen aus dem G+H-Bestand war natürlich auch, dass man die Buschmänner nicht unbedingt mit der Nase darauf stoßen wollte, woher die Ware wirklich stammte….
So weit, so gut. Alles war perfekt geplant. Aber auch in der 70ern gab es bei der Bundesbahn „Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf“ – im Unterschied zum heutigen Zustand ging man allerdings deutlich pragmatischer und kundenfreundlicher damit um… . Verursacht durch Bauarbeiten auf der Rollbahn und die geringe Priorität eine Ganzzugs-Leerparks war durch ständige Überholungen eine Verspätung von runden sechs Stunden aufgelaufen. Damit war der Anschluss Richtung Schee nicht mehr zu schaffen.
Die Bahner allerdings hatten eine famose Idee: Eine Steinbecker V60 war doch just für diesen Tag eingeteilt, um die WSW-Ellok 609 (die berühmte Dicke Berta) von der HU bei Reuschling in Hattingen wieder nach Wuppertal zu überführen. Und da konnte man doch einfach den His anhängen und schon mal nach Schee überführen.
Gesagt, getan, die V60 fuhr von Hattingen aus ein paar Kilometer weiter, holte den Riesen-Wagen in Dahlhausen ab und nahm dann die Berta auf den Haken. Hier sieht man diese seltsam anmutende Fuhre in Bossel ...
.... und bei der Ankunft in Schee. Die lokale Bevölkerung betrachtet die exotischen Gefährte durchaus aufmerksam:
Der Weitertransport zu Isola war etwas weniger spektakulär:
Die Übergabe aus Wichlinghausen hatte neben dem weißen Riesen noch zwei weitere Wagen für Isola am Haken, außer einem Otmm-Selbstentlader mit Kohle für die hungrigen Schlacken-Schmelzöfen auch einen langen gedeckten SBB J3 für den Versand abgesackter Mineralwolle in die Schweiz. Obendrein gehören noch zwei Transthermos-Kühlwagen zum Zugverband, die beim neuen Anschließer Kraft in Hiddinghausen mit Frischkäse beladen werden sollten.
Für die Steinbecker V36 ist es eine gemütliche Fahrt mit einer der Strecken-Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. In Hiddinghausen wird die Isola-Fuhre auf dem Nebengleis abgestellt und erst einmal die Kühlwagen zum Anschluss Kraft gefahren.
Eine Bedienung des ISOLA-Anschlussgleises erfordert vorab einmal ein Umsetzen der Lok in Hasslinghausen, dann geht es zurück ins Firmengelände. Der Otmm wird vor dem Kohlen-Schrägaufzug abgestellt.....,
...der Schweizer Wagen kommt in die Halle.
Die Beladung des G+H-Trumms erfolgt im Freien mit dem Gabelstapler. Vorab müssen aber die produzierten Zuschnitte in die eingetroffenen G+H-Gitterboxen gelegt werden. Diese pfiffigen Hilfsmittel werden von der ISOLA-Werkleitung natürlich gebührend begutachtet und abgelichtet....
Mit dem Clark-Stapler werden dann die Boxpaletten in den Wagen gehoben, wegen des leichten Ladeguts können sie dann von Hand an die richtige Position verschoben werden.
Das war‘s schon, am Nachmittag holt die Übergabe aus Wichlinghausen den exotischen Wagen dann wieder ab und bringt ihn zurück nach Schee. Dass es statt der erwarteten V36 eine 94 aus Wuppertal-Vohwinkel ist, steigert den Reiz für die Eisenbahnfotografen natürlich deutlich.
Sie nimmt erst den Otmm auf den Haken, ....
... dann die beiden anderen Wagen ....
... und ist hier schon auf dem Weg nach Schee:
Von dort aus geht es dann diesmal ganz unspektakulär mit dem Ng planmäßig nach Dahlhausen:
Damit sind wir am Ende des ersten Teils, weiter Richtung Norden dann im zweiten und dritten Aufzug von Heino und HaJo.
Bis dahin - eine gute Zeit!
Gruß Manfred
______________
Danke an Fred Sonnenrein für die Erstellung der Telexe!
Ein wunderschönes Modell des Schiffs findet sich hier:
https://www.rc-modellbau-schiffe.de/Sch ... _Pust.html
oder hier mit demselben Kartonmodell, dass uns auch HaJo im ersten Bild oben zeigt:
https://sundborg.wordpress.com/2010/05/ ... er-i-havn/
Hier ein älterer Beitrag zum Sillan-Wagen und zu ISOLA:
viewtopic.php?f=46&t=2321&p=16045#p16045
Der Weiße Riese auf dem Weg nach Hamburg (1 - 3) + Epilog
- Manfred Mitze
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Der Weiße Riese auf dem Weg nach Hamburg (1 - 3) + Epilog
Zuletzt geändert von Manfred Mitze am Sa 11. Feb 2023, 17:56, insgesamt 3-mal geändert.
- Will-Heino Schweers
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Der Weiße Riese auf dem Weg nach Hamburg (2)
Moin zusammen,
bei dem allgemeinen Gejammer nach fehlenden Fachkräften, wie es heute allerorts zu hören ist, möchte ich gleich mit einstimmen. Gab es früher an nahezu jedem Bahnposten, an jeder Schranke Eisenbahnfreunde, die jeden ungewöhnlichen Wagen, jeden ungewöhnlichen Zugverband im Notizblock festhielten - oder auch gar ein Bild machten, so scheint die Berufung des Trainspotters heute fast ausgestorben. Hatte Manfred im ersten Teil wahrlich Glück, dass sich da ein paar Leute fanden, die den "weißen Riesen" auf seinem Weg begleiteten und auch im Bild dokumentierten, wurde das im weiteren Verlauf der Reise immer schwieriger.
Von der Überführung des Großraumwagens von Dahlhausen nach Hamm über Dortmund wurden der Redaktion zwar ein paar Bilder übermittelt, aber leider ohne Datum und Uhrzeit und auch die Örtlichkeiten blieben im Dunkeln.
Fest steht lediglich, dass die Überführung mit einer 50er (Lok 50 791) vorgenommen wurde.
Selbst hier lagen keine genaueren Informationen vor und erst die Lupe brachte dann Klarheit hinsichtlich des genaueren Triebfahrzeugs.
Klar, wer stellt sich heute schon gerne mit Notizblock und Kamera stundenlang an die Bahnstrecke. Und bei Dunkelheit ist das noch unergiebiger.
Immerhin erreichte der Dg noch bei Tageslicht Hamm.
Was nun mit dem Wagen folgte, lief wortwörtlich bei Nacht und Nebel ab. Im Nachtsprung wurde der Großraumwagen in den Sg 5577 eingereiht, der ihn dann vor die Tore Bremens - nach Kirchweyhe - brachte.
(Auszug aus DB Buchfahrplan, Quelle: Michael Boettcher, Bremen)
Bilder vom Nachtsprung (?) Fehlanzeige, war auch die erste Reaktion der Redaktion ("... wer stellt sich schon gerne mit Notizblock und Kamera stundenlang bei Dunkelheit an die Bahnstrecke…").
Aber Halt !
Der bekannte Eisenbahnfotograf Hubert K. aus Dielingen war gerade in dieser Nacht auf der Pirsch. Er hatte sich am Bahnübergang in Dielingen postiert und hoffte eigentlich auf Bilder vom Nord-Express. Die Blockstelle Dielingen liegt an der Rollbahn zwischen Bohmte und Lemförde bei Kilometer 151,3 und war/ist für Hubert K. immer ein beliebter Anlaufpunkt.
Nun, mit den Bildern vom Nord-Express ist es nichts geworden. Aber da die Schranke nun mal geschlossen war, bestand ja immer noch Hoffnung auf einen "Beifang".
Und siehe da. Ein "A"-Spitzenlicht kam aus der tiefen Dunkelheit sehr rasch näher und dann am Bahnübergang die Überraschung: Ein VT 08 in fast voller Fahrt.
Hubert K. hat ja so seine Erfahrungen mit Nachtaufnahmen und so hatte er in seiner Kamera einen extrem lichtempfindlichen Dia-Film. Ihm war es so möglich, am Bahnübergang bei dem schwachen Licht, mit nahezu offener Blende und einer kurzen Verschlusszeit, noch ein brauchbares Bildergebnis zu erzielen. Der Umstand, dass hier hinter dem Block Dielingen eine große Kurve im Streckenverlauf liegt und die Geschwindigkeit des Zuges nur maximal 110 km/h betragen darf, ist sicherlich eine glückliche Fügung.
Zur Überraschung von Hubert K. blieb die Schranke geschlossen - da musste demnach noch etwas kommen. Die Kamera wurde wieder schussbereit gemacht. Die Uhr zeigte 02:11 Uhr an.
Und siehe da, ein Schnellgüterzug mit einer Neubaukessel 41 passierte die Blockstelle. Die genaue Loknummer war vorerst leider nicht zu entziffern - dafür hatte er ja seine Beziehungen…
Im Zug war besonders auffällig ein Großraumwagen mit der Aufschrift "SILLAN". Das war doch nochmals ein Bild wert. Glücklicherweise beschleunigte der Zug noch, war also noch relativ langsam, musste er im Überholungsbahnhof Drohne (Kilometer 148,9) einen D-Zug passieren lassen.
Auf Nachfrage bei einigen bekannten Stellwerkern an der Strecke wurde dann noch ergänzend das Triebfahrzeug
klar: Es war Lok 41 096 vom Bw Kirchweyhe. Die Redaktion hat gerade noch ein Archivfoto der Lok ausgegraben.
Wie nun der Wagen von Kirchweyhe nach Bremen gekommen ist, war zunächst gänzlich unklar. Dabei wären doch in Dreye, an der Ausfädelung der Güterumgehungsbahn Bremens, durchaus Eisenbahnfreunde gewesen. Die aber haben alles verpennt...
Eie Erklärung kam dann eher zufällig: Die Übergabe Üs 15581 (Kirchweyhe - Bremen Hbf.) mit einer unbekannten BR 94 hatte das besorgt.
(Auszug aus DB Buchfahrplan, Quelle: Michael Boettcher, Bremen)
Klar ist aber, was dann zu geschehen hatte. Ein Telex von der Bundesbahndirektion Essen ließ auch die örtlichen Geister (Eisenbahnfotografen) wieder munter werden.
Wem die Örtlichkeiten in Bremen bekannt sind, der kennt auch die drei langen Speicher-/Aufstellgleise zwischen dem Güterbahnhof und den Gleisen zum Rbf, nach Bremerhaven und nach Hamburg. Genau hier fand sich noch rechtzeitig ein Lichtbildner ein, als sich die
Franco-Crosti-Maschine 50 4029 gerade von ihrem Zug absetzte.
Es sollte sich wohl um den angekündigten Dg 5541 handeln - Zuglast ab Bremen 1.441 to und einer Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h.
Warum nun so ein eiliger Wagen ausgerechnet in so einen "Bummelzug" einzustellen war und dann auch noch mit zwei anderen Wagen, direkt hinter dem Triebfahrzeug (und nicht am Zugschluss), konnte man bei den Verantwortlichen nicht in Erfahrung bringen.
Nach dem sich 50 4029 vom Zug abgesetzt hatte, besorgte eine Köf die Zuführung der Wagen an den bestehenden Zug.
Die 50.40 hat sich dann wieder vor den Zug gesetzt und nach Bremsprobe und Papierkrieg ging dann um 09:22 Uhr die Reise nach Hamburg los.
Lokführer Peter Renken aus Kirchweyhe liebte eigentlich solche "Bummelzüge", konnte er so auch immer wieder einen Blick auf die Gegend werfen.…"Dat jachtern is nix mehr för mi.." und zündete sich dabei die zweite Zigarre des Tages an.
Sein junger Heizer - Peter Eilig (ein Name, ein Programm) - war da eher von der schnellen Truppe. Er haute die Feuerbüchse so voll, dass der Kessel nahezu immer Spitzendruck hatte. Das war für das Fahren zwar gut, aber mit der jährlichen Kohlenprämie würde es wohl wieder nichts werden.
Dg 5541 ist inzwischen in Hamburg angekommen.
Zu allem "Unglück" in Bremen mit den zusätzlichen Rangierarbeiten, kam nun auch noch Pech hinzu:
Wegen Weichenarbeiten in Hamburg-Veddel konnten dort die Gütergleise nicht genutzt werden und der Zug musste oben auf der Pfeilerbahn, wo sonst nur die "besseren" Züge laufen, seinen Weg finden.
Dazu kam dann auch noch eine außerplanmäßige Weiterführung des Dg 5541 bis Hamburg-Altona Gbf. "Na Mahlzeit" dachte sich Peter Renken "wieder kein pünktliches Dienstende", aber er war ja schon Kummer gewohnt.
Von einem unbekannten Standort sieht man den Dg 5541 - quasi im Leerlauf und auch rauchfrei - dem Ziel Hamburg-Altona zustreben. Der Heizer hat sein Schaufeln eingestellt und fegt schon mal den Führerstand.
Nach 2 Stunden und 46 Minuten war dann für Lokführer Renken das neue Ziel Altona Gbf. erreicht. Eigentlich ist er auf der Rollbahn gut durchgekommen und musste nur einmal in Buchholz für einen D-Zug auf die Seite. Nach Übergabe der Papiere an den örtlichen Rangierleiter ging es für die 50 4029 nun weiter als Lz nach Eidelstedt. Hier war erst einmal Ruhe angesagt.
Am Zug gingen die Aktivitäten aber gleich weiter. Eine schon bereitstehende Köf 4151 wurde umgehend mit 2 Wagen gekuppelt und ab ging die Reise für Karl Fricke (Lokführer) und Anton Schade zurück zur Pfeilerbahn, wo der Großraumwagen an die Hafenbahn für den Anschluss Buschmann übergeben werden sollte.
Wie es dann weiter geht, wird dann im 3. Teil erzählt. Für uns war es das heute.
Heino
für die Arbeitsgemeinschaft Oyten
bei dem allgemeinen Gejammer nach fehlenden Fachkräften, wie es heute allerorts zu hören ist, möchte ich gleich mit einstimmen. Gab es früher an nahezu jedem Bahnposten, an jeder Schranke Eisenbahnfreunde, die jeden ungewöhnlichen Wagen, jeden ungewöhnlichen Zugverband im Notizblock festhielten - oder auch gar ein Bild machten, so scheint die Berufung des Trainspotters heute fast ausgestorben. Hatte Manfred im ersten Teil wahrlich Glück, dass sich da ein paar Leute fanden, die den "weißen Riesen" auf seinem Weg begleiteten und auch im Bild dokumentierten, wurde das im weiteren Verlauf der Reise immer schwieriger.
Von der Überführung des Großraumwagens von Dahlhausen nach Hamm über Dortmund wurden der Redaktion zwar ein paar Bilder übermittelt, aber leider ohne Datum und Uhrzeit und auch die Örtlichkeiten blieben im Dunkeln.
Fest steht lediglich, dass die Überführung mit einer 50er (Lok 50 791) vorgenommen wurde.
Selbst hier lagen keine genaueren Informationen vor und erst die Lupe brachte dann Klarheit hinsichtlich des genaueren Triebfahrzeugs.
Klar, wer stellt sich heute schon gerne mit Notizblock und Kamera stundenlang an die Bahnstrecke. Und bei Dunkelheit ist das noch unergiebiger.
Immerhin erreichte der Dg noch bei Tageslicht Hamm.
Was nun mit dem Wagen folgte, lief wortwörtlich bei Nacht und Nebel ab. Im Nachtsprung wurde der Großraumwagen in den Sg 5577 eingereiht, der ihn dann vor die Tore Bremens - nach Kirchweyhe - brachte.
(Auszug aus DB Buchfahrplan, Quelle: Michael Boettcher, Bremen)
Bilder vom Nachtsprung (?) Fehlanzeige, war auch die erste Reaktion der Redaktion ("... wer stellt sich schon gerne mit Notizblock und Kamera stundenlang bei Dunkelheit an die Bahnstrecke…").
Aber Halt !
Der bekannte Eisenbahnfotograf Hubert K. aus Dielingen war gerade in dieser Nacht auf der Pirsch. Er hatte sich am Bahnübergang in Dielingen postiert und hoffte eigentlich auf Bilder vom Nord-Express. Die Blockstelle Dielingen liegt an der Rollbahn zwischen Bohmte und Lemförde bei Kilometer 151,3 und war/ist für Hubert K. immer ein beliebter Anlaufpunkt.
Nun, mit den Bildern vom Nord-Express ist es nichts geworden. Aber da die Schranke nun mal geschlossen war, bestand ja immer noch Hoffnung auf einen "Beifang".
Und siehe da. Ein "A"-Spitzenlicht kam aus der tiefen Dunkelheit sehr rasch näher und dann am Bahnübergang die Überraschung: Ein VT 08 in fast voller Fahrt.
Hubert K. hat ja so seine Erfahrungen mit Nachtaufnahmen und so hatte er in seiner Kamera einen extrem lichtempfindlichen Dia-Film. Ihm war es so möglich, am Bahnübergang bei dem schwachen Licht, mit nahezu offener Blende und einer kurzen Verschlusszeit, noch ein brauchbares Bildergebnis zu erzielen. Der Umstand, dass hier hinter dem Block Dielingen eine große Kurve im Streckenverlauf liegt und die Geschwindigkeit des Zuges nur maximal 110 km/h betragen darf, ist sicherlich eine glückliche Fügung.
Zur Überraschung von Hubert K. blieb die Schranke geschlossen - da musste demnach noch etwas kommen. Die Kamera wurde wieder schussbereit gemacht. Die Uhr zeigte 02:11 Uhr an.
Und siehe da, ein Schnellgüterzug mit einer Neubaukessel 41 passierte die Blockstelle. Die genaue Loknummer war vorerst leider nicht zu entziffern - dafür hatte er ja seine Beziehungen…
Im Zug war besonders auffällig ein Großraumwagen mit der Aufschrift "SILLAN". Das war doch nochmals ein Bild wert. Glücklicherweise beschleunigte der Zug noch, war also noch relativ langsam, musste er im Überholungsbahnhof Drohne (Kilometer 148,9) einen D-Zug passieren lassen.
Auf Nachfrage bei einigen bekannten Stellwerkern an der Strecke wurde dann noch ergänzend das Triebfahrzeug
klar: Es war Lok 41 096 vom Bw Kirchweyhe. Die Redaktion hat gerade noch ein Archivfoto der Lok ausgegraben.
Wie nun der Wagen von Kirchweyhe nach Bremen gekommen ist, war zunächst gänzlich unklar. Dabei wären doch in Dreye, an der Ausfädelung der Güterumgehungsbahn Bremens, durchaus Eisenbahnfreunde gewesen. Die aber haben alles verpennt...
Eie Erklärung kam dann eher zufällig: Die Übergabe Üs 15581 (Kirchweyhe - Bremen Hbf.) mit einer unbekannten BR 94 hatte das besorgt.
(Auszug aus DB Buchfahrplan, Quelle: Michael Boettcher, Bremen)
Klar ist aber, was dann zu geschehen hatte. Ein Telex von der Bundesbahndirektion Essen ließ auch die örtlichen Geister (Eisenbahnfotografen) wieder munter werden.
Wem die Örtlichkeiten in Bremen bekannt sind, der kennt auch die drei langen Speicher-/Aufstellgleise zwischen dem Güterbahnhof und den Gleisen zum Rbf, nach Bremerhaven und nach Hamburg. Genau hier fand sich noch rechtzeitig ein Lichtbildner ein, als sich die
Franco-Crosti-Maschine 50 4029 gerade von ihrem Zug absetzte.
Es sollte sich wohl um den angekündigten Dg 5541 handeln - Zuglast ab Bremen 1.441 to und einer Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h.
Warum nun so ein eiliger Wagen ausgerechnet in so einen "Bummelzug" einzustellen war und dann auch noch mit zwei anderen Wagen, direkt hinter dem Triebfahrzeug (und nicht am Zugschluss), konnte man bei den Verantwortlichen nicht in Erfahrung bringen.
Nach dem sich 50 4029 vom Zug abgesetzt hatte, besorgte eine Köf die Zuführung der Wagen an den bestehenden Zug.
Die 50.40 hat sich dann wieder vor den Zug gesetzt und nach Bremsprobe und Papierkrieg ging dann um 09:22 Uhr die Reise nach Hamburg los.
Lokführer Peter Renken aus Kirchweyhe liebte eigentlich solche "Bummelzüge", konnte er so auch immer wieder einen Blick auf die Gegend werfen.…"Dat jachtern is nix mehr för mi.." und zündete sich dabei die zweite Zigarre des Tages an.
Sein junger Heizer - Peter Eilig (ein Name, ein Programm) - war da eher von der schnellen Truppe. Er haute die Feuerbüchse so voll, dass der Kessel nahezu immer Spitzendruck hatte. Das war für das Fahren zwar gut, aber mit der jährlichen Kohlenprämie würde es wohl wieder nichts werden.
Dg 5541 ist inzwischen in Hamburg angekommen.
Zu allem "Unglück" in Bremen mit den zusätzlichen Rangierarbeiten, kam nun auch noch Pech hinzu:
Wegen Weichenarbeiten in Hamburg-Veddel konnten dort die Gütergleise nicht genutzt werden und der Zug musste oben auf der Pfeilerbahn, wo sonst nur die "besseren" Züge laufen, seinen Weg finden.
Dazu kam dann auch noch eine außerplanmäßige Weiterführung des Dg 5541 bis Hamburg-Altona Gbf. "Na Mahlzeit" dachte sich Peter Renken "wieder kein pünktliches Dienstende", aber er war ja schon Kummer gewohnt.
Von einem unbekannten Standort sieht man den Dg 5541 - quasi im Leerlauf und auch rauchfrei - dem Ziel Hamburg-Altona zustreben. Der Heizer hat sein Schaufeln eingestellt und fegt schon mal den Führerstand.
Nach 2 Stunden und 46 Minuten war dann für Lokführer Renken das neue Ziel Altona Gbf. erreicht. Eigentlich ist er auf der Rollbahn gut durchgekommen und musste nur einmal in Buchholz für einen D-Zug auf die Seite. Nach Übergabe der Papiere an den örtlichen Rangierleiter ging es für die 50 4029 nun weiter als Lz nach Eidelstedt. Hier war erst einmal Ruhe angesagt.
Am Zug gingen die Aktivitäten aber gleich weiter. Eine schon bereitstehende Köf 4151 wurde umgehend mit 2 Wagen gekuppelt und ab ging die Reise für Karl Fricke (Lokführer) und Anton Schade zurück zur Pfeilerbahn, wo der Großraumwagen an die Hafenbahn für den Anschluss Buschmann übergeben werden sollte.
Wie es dann weiter geht, wird dann im 3. Teil erzählt. Für uns war es das heute.
Heino
für die Arbeitsgemeinschaft Oyten
- Hajo Wagner
- Beiträge: 1487
- Registriert: Do 7. Mär 2013, 09:15
Der Weiße Riese auf dem Weg nach Hamburg (3)
Moin zusammen,
entgegen aller Erwartungen ist der Großraumwagen von Grünzweig und Hartmann doch eher bereitgestellt worden. Im Bahndiensttelegramm von Bremen Hbf. war man noch von einer Bereitstellungszeit von 17:20 Uhr ausgegangen.
Das Telex der Bundesbahndirektion Essen muss doch wohl einiges bewirkt haben, wurde in den örtlichen Dienststellen schon von erheblichen Verzögerungen berichtet. Eben Druck von oben…
Schon um rund 16:00 Uhr war der Wagen an der Pfeilerbahn zu sehen und wollte doch gerade ein Lichtbildner ein Foto von dem bereitgestellten Wagen machen, war er auch schon wieder verschwunden.
Ein Kollege von ihm erwischte die Fuhre dann im Bereich des Hafenbahnhofs, kurz hinter der Überführung der Pfeilerbahn.
Der Lokführer ließ die offensichtlich frisch gewaschene Köf gut laufen. War ja auch kein Wunder, denn wer das ausgedehnte Netz der Hamburger Hafenbahn kennt, mit seinen vielen Verzweigungen und Anschlüssen, dem war auch bewusst, dass der Wagen nicht mal eben in ein paar Minuten zugestellt werden konnte. Das Netz der Hafenbahn umfasste früher mal ca. 400 Km Gleislänge, wobei die privaten Anschlüsse noch nicht mitgezählt wurden.
Die Strecke von der Pfeilerbahn bis zum Anschluss von Theodor Buschmann am Reiherstiegsdeich beträgt rund 10,5 Km . Es geht dabei wieder zurück über die Elbbrücken, südlich des Spreehafens durch das Elbinselquartier und, und, und.... Wir befinden uns hier in Hamburg-Wilhelmsburg.
Die geschätzte Fahrzeit sollte wohl etwa 1,5 Stunden betragen - sofern man gut durchkommt. Immerhin waren ja auch noch andere Rangiereinheiten unterwegs.
Man nennt Hamburg nicht umsonst die Stadt der tausend Brücken (etwa 2.500 Stück) und so geht die Fuhre über diverse Fleete.
Im Gleisverlauf sind auch ein paar Spritzkehren zu befahren….Köf mal vorne, mal hinten...
Nach etwas mehr als einer Stunde - und einem leicht genervten "Köf-Piloten" - kommt das Gelände der Buschmann-Werft in Sicht. Die markante alte Schiffbauhalle, die auch schon bessere Zeiten gesehen hat, ist nicht zu übersehen. Dort wartet man schon ungeduldig auf die Ankunft des Wagens.
In der Warenannahme der Buschmann-Werft ist Peter Strohm der Spezialist für die schweren Brocken. Er ist früher selber einmal Seemann gewesen und hat so ziemlich alle Meere befahren, ist inzwischen aber in Hamburg sesshaft geworden. In der Kantine erzählt er gerne von früher. Seemannslatein meinen die Kollegen und haben ihm den Spitznamen "Peter der Große" verpasst… Das ist aber alles eine andere Geschichte.
Nach dem der Wagen an der Rampe abgekuppelt wurde ging das Entladen des Wagens sofort los. Durch die offenen Türen des Wagens sieht man Peter Strohm ein Gestell nach dem anderen mit den Isoliermatten herausholen.
Eigentlich ist sein Stapler, ein HYSTER S7 Gasstapler 7tons, für die Aufgabe eine Nummer zu groß, für die sonst üblichen Arbeiten auf einer Werft aber genau richtig.
Die Entladung des Wagens war doch etwas zeitaufwendiger als gedacht, Grund genug, sich nochmals zu erinnern, warum das alles ?
In einem Hafenbecken direkt neben der Werft wartet die "CONSUL PUST" auf einen freien Platz in der Werft. Kapitän "Iglo" (richtiger Name der Redaktion bekannt) hatte bei seinen Fahrten in der "kalten Gegend" (Nordmeer) die Bekanntschaft mit einem unbekannten Treibgut gemacht, was den Bug des Trawlers unterhalb der Wasserlinie erheblich verbeulte. Die "CONSUL PUST" war ja schon eine alte Dame, noch mit Dampfmaschine, aber noch aus gutem Stahl.. Eigentlich alles noch grundsolide Arbeit. Das war dann insgesamt auch der Grund, die Reparaturarbeiten an dem Schiff gleich auszuweiten.
Wenn das Schiff schon mal aus dem Wasser ist, macht Käpt'n Iglu keine "halben Sachen" mehr: Neben der Reinigung des Unterwasserschiffs und einem Neuanstrich, eigentlich immer eine Selbstverständlichkeit, wäre auch die Kessel-HU vorziehen. Da auch noch die Isolation der Kühlräume ansteht, kommt richtig Arbeit auf die kleine Werft zu. Immerhin ist die Kesselschmiede noch im Einsatz, der restliche Maschinenpark besteht allerdings größtenteils aus Maschinen vor dem Krieg etc....
Die "CONSUL PUST" dümpelt auf Warteposition im Spreehafen. Das Feuer unter dem Kessel ist erloschen und es scheint nur eine Wache an Bord zu sein.
Es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis das Schiff in die Werft verholt wird.
Der eigentliche Werftaufenthalt mit den Reparaturarbeiten ist ganz bestimmt auch eine spannende Geschichte. Möglicherweise wird das hier in einer weiteren Fortsetzung noch mal ein Thema werden... .
Für heute möchte ich aber mit der Geschichte hier enden.
Hajo
Wer war alles an der gesamten Geschichte beteiligt ?
und auch zusätzliche Erkenntnisse von M. Böttcher
entgegen aller Erwartungen ist der Großraumwagen von Grünzweig und Hartmann doch eher bereitgestellt worden. Im Bahndiensttelegramm von Bremen Hbf. war man noch von einer Bereitstellungszeit von 17:20 Uhr ausgegangen.
Das Telex der Bundesbahndirektion Essen muss doch wohl einiges bewirkt haben, wurde in den örtlichen Dienststellen schon von erheblichen Verzögerungen berichtet. Eben Druck von oben…
Schon um rund 16:00 Uhr war der Wagen an der Pfeilerbahn zu sehen und wollte doch gerade ein Lichtbildner ein Foto von dem bereitgestellten Wagen machen, war er auch schon wieder verschwunden.
Ein Kollege von ihm erwischte die Fuhre dann im Bereich des Hafenbahnhofs, kurz hinter der Überführung der Pfeilerbahn.
Der Lokführer ließ die offensichtlich frisch gewaschene Köf gut laufen. War ja auch kein Wunder, denn wer das ausgedehnte Netz der Hamburger Hafenbahn kennt, mit seinen vielen Verzweigungen und Anschlüssen, dem war auch bewusst, dass der Wagen nicht mal eben in ein paar Minuten zugestellt werden konnte. Das Netz der Hafenbahn umfasste früher mal ca. 400 Km Gleislänge, wobei die privaten Anschlüsse noch nicht mitgezählt wurden.
Die Strecke von der Pfeilerbahn bis zum Anschluss von Theodor Buschmann am Reiherstiegsdeich beträgt rund 10,5 Km . Es geht dabei wieder zurück über die Elbbrücken, südlich des Spreehafens durch das Elbinselquartier und, und, und.... Wir befinden uns hier in Hamburg-Wilhelmsburg.
Die geschätzte Fahrzeit sollte wohl etwa 1,5 Stunden betragen - sofern man gut durchkommt. Immerhin waren ja auch noch andere Rangiereinheiten unterwegs.
Man nennt Hamburg nicht umsonst die Stadt der tausend Brücken (etwa 2.500 Stück) und so geht die Fuhre über diverse Fleete.
Im Gleisverlauf sind auch ein paar Spritzkehren zu befahren….Köf mal vorne, mal hinten...
Nach etwas mehr als einer Stunde - und einem leicht genervten "Köf-Piloten" - kommt das Gelände der Buschmann-Werft in Sicht. Die markante alte Schiffbauhalle, die auch schon bessere Zeiten gesehen hat, ist nicht zu übersehen. Dort wartet man schon ungeduldig auf die Ankunft des Wagens.
In der Warenannahme der Buschmann-Werft ist Peter Strohm der Spezialist für die schweren Brocken. Er ist früher selber einmal Seemann gewesen und hat so ziemlich alle Meere befahren, ist inzwischen aber in Hamburg sesshaft geworden. In der Kantine erzählt er gerne von früher. Seemannslatein meinen die Kollegen und haben ihm den Spitznamen "Peter der Große" verpasst… Das ist aber alles eine andere Geschichte.
Nach dem der Wagen an der Rampe abgekuppelt wurde ging das Entladen des Wagens sofort los. Durch die offenen Türen des Wagens sieht man Peter Strohm ein Gestell nach dem anderen mit den Isoliermatten herausholen.
Eigentlich ist sein Stapler, ein HYSTER S7 Gasstapler 7tons, für die Aufgabe eine Nummer zu groß, für die sonst üblichen Arbeiten auf einer Werft aber genau richtig.
Die Entladung des Wagens war doch etwas zeitaufwendiger als gedacht, Grund genug, sich nochmals zu erinnern, warum das alles ?
In einem Hafenbecken direkt neben der Werft wartet die "CONSUL PUST" auf einen freien Platz in der Werft. Kapitän "Iglo" (richtiger Name der Redaktion bekannt) hatte bei seinen Fahrten in der "kalten Gegend" (Nordmeer) die Bekanntschaft mit einem unbekannten Treibgut gemacht, was den Bug des Trawlers unterhalb der Wasserlinie erheblich verbeulte. Die "CONSUL PUST" war ja schon eine alte Dame, noch mit Dampfmaschine, aber noch aus gutem Stahl.. Eigentlich alles noch grundsolide Arbeit. Das war dann insgesamt auch der Grund, die Reparaturarbeiten an dem Schiff gleich auszuweiten.
Wenn das Schiff schon mal aus dem Wasser ist, macht Käpt'n Iglu keine "halben Sachen" mehr: Neben der Reinigung des Unterwasserschiffs und einem Neuanstrich, eigentlich immer eine Selbstverständlichkeit, wäre auch die Kessel-HU vorziehen. Da auch noch die Isolation der Kühlräume ansteht, kommt richtig Arbeit auf die kleine Werft zu. Immerhin ist die Kesselschmiede noch im Einsatz, der restliche Maschinenpark besteht allerdings größtenteils aus Maschinen vor dem Krieg etc....
Die "CONSUL PUST" dümpelt auf Warteposition im Spreehafen. Das Feuer unter dem Kessel ist erloschen und es scheint nur eine Wache an Bord zu sein.
Es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis das Schiff in die Werft verholt wird.
Der eigentliche Werftaufenthalt mit den Reparaturarbeiten ist ganz bestimmt auch eine spannende Geschichte. Möglicherweise wird das hier in einer weiteren Fortsetzung noch mal ein Thema werden... .
Für heute möchte ich aber mit der Geschichte hier enden.
Hajo
Wer war alles an der gesamten Geschichte beteiligt ?
- "Die Strecke Schee - Silschede", Anlage M. Mitze
- "Auf Günthers Brett", Anlage G. Theis
- "Eine Hafenstadt im Norden", Anlage Arge Oyten
- "Die Blockstelle Dielingen", Anlage K. Eckermann
- "Ein Herz für Hamburg", Anlage H. Wagner
und auch zusätzliche Erkenntnisse von M. Böttcher
- Hajo Wagner
- Beiträge: 1487
- Registriert: Do 7. Mär 2013, 09:15
Epilog: Der Weiße Riese auf dem Weg nach Hamburg (1 - 3)
...und als unser Fotograf eine Woche später wieder seine Sonntags-Hafentour machte, konnte er tatsächlich Fortschritte entdecken: die CONSUL PUST hat ihren Warteplatz vor der Werft verlassen und wurde bereits auf die Helling gezogen. Das Unterwasserschiff war bereits repariert und gepönt, die Schraube hat man dabei auch gleich ersetzt. Man kann an der Länge des Trawlers erahnen, daß Theodor Buschmann alles gab, um ein Schiff dieser Größe überhaupt hochhüsern zu können und hat die Pönarbeiten wohl von einem Kahn aus gemacht, oder fiel das Wasser bei Ebbe doch so tief?
...und noch am gleichen Abend verließ die CONSUL PUST den Hamburger Hafen zu ihrer nächsten Fahrt. Wünschen wir dem Kapitän einen guten Fang!
Liebe Freunde, uns hats Spaß gemacht, mal wieder anlagenübergreifend, ohne FREMOikanertypische Auf- und Abbauorgien, eine Geschichte zu erfinden, die jetzt mit dem Einsammeln der ausgebauten Plattengänge des Trawlers durch den Schrottler weitergehen könnte. Diese würden sicherlich mit einem E-Wagen vom Hof abgeholt und in der PHÖNIX-Hütte zu Hüttenheim im Konverter zu neuem Stahl verarbeitet, der dann wieder einem Schiffsneubau zugeführt werden könnte.....
Ohne auf Details eingehen zu wollen, möchte ich aber zumindest die Hauptakteure nennen mit der Hoffnung, keinen vergessen zu haben. Los gings mit der Idee (Manfred/Heino/Hajo) über die Anlagen von Manfreds Silschede/Schee über Günthers Brebeck und Heinos (AG Oyten um Klaus) Hafenstadt im Norden und Klaus Eckermanns Modul "Dielingen" zu meinem Hafen, Vorbildrecherchen per Buchfahrplänen von Michael Böttcher, die herrlichen Telexe, die uns unser Freund Fred Sonnenrein auf Originalpapier ausgedruckt hat, die "Beratung vor Ort" durch Jürgen Danner, die Original-G+H-Paletten, die Manfred nach meinen Maßen gezeichnet und Andreas gedruckt hat, die Suche nach dem richtigen Material für die Steinwolle etc......, die Werftarbeiter mit ihren zahlreichen "Nachtschichten", die dem einfachen Kartonmodell ein Unterwasserschiff spendiert haben, den Photoshoppern Heino und Manfred..... und sicherlich noch einige mehr, die ich jetzt vergessen habe.
Ich weiß, dass sich unser Aufwand für Euch, liebe Freunde, gelohnt hat und das habt IHR uns mit Euren Daumen nach oben bzw. freundlichen Kommentaren gezeigt Auch dafür erlaube ich mir, mich stellvertretend für den Kreis der Akteure zu bedanken. Es wird sicherlich nicht das letzte "Ding" gewesen sein, welches, wie Dirk ja schon geschrieben hat, mit der Idee begann, mit dem ersten Fischzugprojekt erstmalig umgesetzt wurde, sich über den Kesseltransport und der Weihnachtsgeschichte mit den Schaufensterpuppen jetzt zu unserem umfangreichsten Projekt entwickelt hat. Lasst es uns wissen, wenn ihr da mitmachen wollt. Uns würde es freuen und würde auch der Vielfalt der Geschichten dienen.
nochmals Danke, liebe Grüße
Hajo
...und noch am gleichen Abend verließ die CONSUL PUST den Hamburger Hafen zu ihrer nächsten Fahrt. Wünschen wir dem Kapitän einen guten Fang!
Liebe Freunde, uns hats Spaß gemacht, mal wieder anlagenübergreifend, ohne FREMOikanertypische Auf- und Abbauorgien, eine Geschichte zu erfinden, die jetzt mit dem Einsammeln der ausgebauten Plattengänge des Trawlers durch den Schrottler weitergehen könnte. Diese würden sicherlich mit einem E-Wagen vom Hof abgeholt und in der PHÖNIX-Hütte zu Hüttenheim im Konverter zu neuem Stahl verarbeitet, der dann wieder einem Schiffsneubau zugeführt werden könnte.....
Ohne auf Details eingehen zu wollen, möchte ich aber zumindest die Hauptakteure nennen mit der Hoffnung, keinen vergessen zu haben. Los gings mit der Idee (Manfred/Heino/Hajo) über die Anlagen von Manfreds Silschede/Schee über Günthers Brebeck und Heinos (AG Oyten um Klaus) Hafenstadt im Norden und Klaus Eckermanns Modul "Dielingen" zu meinem Hafen, Vorbildrecherchen per Buchfahrplänen von Michael Böttcher, die herrlichen Telexe, die uns unser Freund Fred Sonnenrein auf Originalpapier ausgedruckt hat, die "Beratung vor Ort" durch Jürgen Danner, die Original-G+H-Paletten, die Manfred nach meinen Maßen gezeichnet und Andreas gedruckt hat, die Suche nach dem richtigen Material für die Steinwolle etc......, die Werftarbeiter mit ihren zahlreichen "Nachtschichten", die dem einfachen Kartonmodell ein Unterwasserschiff spendiert haben, den Photoshoppern Heino und Manfred..... und sicherlich noch einige mehr, die ich jetzt vergessen habe.
Ich weiß, dass sich unser Aufwand für Euch, liebe Freunde, gelohnt hat und das habt IHR uns mit Euren Daumen nach oben bzw. freundlichen Kommentaren gezeigt Auch dafür erlaube ich mir, mich stellvertretend für den Kreis der Akteure zu bedanken. Es wird sicherlich nicht das letzte "Ding" gewesen sein, welches, wie Dirk ja schon geschrieben hat, mit der Idee begann, mit dem ersten Fischzugprojekt erstmalig umgesetzt wurde, sich über den Kesseltransport und der Weihnachtsgeschichte mit den Schaufensterpuppen jetzt zu unserem umfangreichsten Projekt entwickelt hat. Lasst es uns wissen, wenn ihr da mitmachen wollt. Uns würde es freuen und würde auch der Vielfalt der Geschichten dienen.
nochmals Danke, liebe Grüße
Hajo
Zuletzt geändert von Hajo Wagner am Sa 4. Mär 2023, 19:43, insgesamt 4-mal geändert.