Moin zusammen,
wie das Leben so spielt: Auf der Hamburger Schiffswerft Heinrich Buschmann lag seit ein paar Tagen der Dampfschlepper Paul J. zur Kesselrevision. Zur allgemeinen Überraschung waren die Schäden deutlich größer als angenommen, eine Reparatur weder wirtschaftlich noch sinnvoll.
„Schiet ook“, befand der Eigner im Gespräch mit dem Werftchef und den Kesselschmieden, „ik bruk dat Ding bis in dree Weeken torügg, anners bün ik pleet“ – er hatte schlicht und ergreifend weder Geld noch Zeit für eine „normale“ Beschaffung eines neuen Kessels.
Heinrich Buschmann versprach ihm, mal ein wenig herumzutelefonieren, um eine akzeptable Lösung zu finden.
Das war bei ihm als überaus seriösem Hamburger Unternehmer selbstverständlich, erst recht bei solchen Kunden, mit denen er jahrzehntelang zusammenarbeitete, in guten wie in schlechten Zeiten.
Ortswechsel: Zur gleichen Zeit, gute 350 km weiter südlich.
In der Kesselfabrik Siller & Jamart in Wuppertal-Hatzfeld sollte das verdiente Wochenende ganz entspannt mit einem kleinen Umtrunk zur Ehre der Jubilare des letzten Quartals eingeleitet werden, die örtliche Wicküler-Brauerei hatte gerade den dazu benötigten Gerstensaft angeliefert, der Chef steht noch für ein kleines Schwätzchen mit dem Fahrer zusammen.
Im Vorzimmer des Juniorchefs wurde gerade der letzte Brief diktiert.
Noch’n bisschen lockeres Geschäkere mit der Sekretärin, dann konnte das Wochenende kommen.
Doch natürlich – Murphy lässt grüßen – ertönt genau jetzt der energische Klingelton des W48-Telefons.
Heinrich Buschmann aus Hamburg war dran, schilderte sein Anliegen und wurde gleich zum Seniorchef durchgestellt.
Der witterte spontan ein gutes Geschäft und besprach sich erstmal auf dem Hof kurz mit seinen leitenden Mitarbeitern:
„Im Anheizschuppen steht doch der fertige Kessel, den wir eigentlich nach Brasilien versenden müssten.“, sagt der Senior, „Aber nachdem unser Kunde ja ganz offensichtlich zahlungsunfähig ist, könnten wir das Ding doch flott nach Hamburg liefern! Damit wäre der Monatsumsatz gerettet!“
Und in der Tat: Die Idee war brillant, für beide Parteien eine wunderbare Lösung. Der Brasilien-Kessel stand auf absehbare Zeit nur herum und nahm Platz weg.
Nach kurzer Verhandlung wurde man einig, die Kaufbestätigung aus Hamburg kam flott per Telex:
So weit, so gut.
Aber wie sollte man den Kessel per Bahn auf die Reise bringen? Der Gleisanschluss von Siller&Jamart lag an der elektrifizierten Kleinbahn der Wuppertaler Stadtwerke. Und die WSW hatten Ihre Ellok 609 zur Bedarfsausbesserung zur Lokfabrik nach Hattingen gebracht. Die Bundesbahn konnte wegen des hohen Rangierbedarfs keine V60 ausleihen und auf die Schnelle nicht mal einen Rungenwagen stellen.
Retter in der Not war der immer hilfsbereite Betriebsleiter der Kleinbahn Bossel-Blankenstein. Er besorgte auf dem kleinen Dienstweg einen Rungenwagen und organisierte obendrein eine kleine Ausfahrt der BBE-Diesellok D3 über fremde Gleise. So wurde der Kessel samt den in Holzkisten verladenen Anbauteilen mit der kleinen Deutz abgeholt und die wenigen Kilometer nach Bossel überführt:
Mit der planmäßigen Übergabe Üb 15794 wird der Kessel dann von Bossel nach Schee gefahren:
Der bekannte Eisenbahnfotograf Carl B. aus W. war natürlich bestens informiert und hat die Szene - extra für Heino, versteht sich! - nochmal in Schwarzweiß dokumentiert:
Eine Buchfahrplanseite gibt es dazu im Heft 7 der Bundesbahndirektion Wuppertal:
Trotz der bescheidenen Geschwindigkeit ist in wenigen Minuten der Bahnhof Schee erreicht.
Dort wird die Ankunft des Dg 7477 nach Bochum-Dahlhausen abgewartet, der mit der Dahlhausener 50 Kab auf dem Nebengleis einläuft.
Die Wagengruppe aus Bossel wird flugs von der alten Preußin angekuppelt, dann geht’s los in die weite Welt: Erstmal nach Bochum-Dahlhausen und dann Richtung Oldenburg. Näheres im Kürze im zweiten Teil:
_______________________________________________
Wie alles begann ....
Nachdem wir den Beitrag über unseren Dampfkessel eingestellt hatten, gingen HaJo gleich zwei Dinge durch den Kopf:
Einerseits brauchte er ein Exemplar für seine Werft. Und andererseits könnte man doch daraus eine kleine Geschichte bauen.
Ein, zwei Telefonate später war das dann eine beschlossene Sache.
Heinos Fischzug-Projekt war der Auslöser: Ein Zug fährt auf mehreren Anlagen, das war und ist eine tolle Idee. Wir wollten allerdings viel bescheidener anfangen, mit nur einem Wagen und drei Anlagen. Und es wurden obendrein gar kein Fahrzeuge verschickt, sondern nur eine Druckkopie der Ladung.
Mangels Nachbildung der Kesselfabrik auf meiner Anlage bekam die Firma Isola kurzerhand einen neuen (natürlich ebenfalls gedruckten) Schriftzug aufs Dach, dann konnte es losgehen.....
Wir hoffen, der erste Reise war ein bisschen unterhaltsam......
Viele Grüße, bis die Tage
Manfred (der den Staffelstab jetzt an HaJo übergibt)
Die Dampfkesselreise nach Hamburg in drei Aufzügen - Teil 3
- Manfred Mitze
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Die Dampfkessel-Reise nach Hamburg in drei Aufzügen - Teil 1
Zuletzt geändert von Manfred Mitze am Mo 27. Dez 2021, 12:28, insgesamt 3-mal geändert.
- Manfred Mitze
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Die Dampfkesselreise nach Hamburg in drei Aufzügen - Teil 2
Moin zusammen,
hier nun der zweite Teil der Kesselreise, verfasst von HaJo:
Von Bochum-Dahlhausen geht’s flott weiter. Der Wagenmeister hat die zusätzlichen Wagen mit aufgenommen und dem Meister den Bremszettel ausgehändigt. Wie üblich nimmt dieser das mit einem Murren zur Kenntnis, weiß er doch seinen Studentenheizer an seinem 3. Arbeitstag an seiner Seite, dem es schon sichtlich Mühe gemacht hat, die frisch bekohlte 50 3045 vom Bw an den Zug zu bringen.
Mit dem noch vom Meister vor der Abfahrt gemachten Feuer geht’s, eingefangen von einem unbekannten Fotografen (der allseits bekannte Carl B. war es nicht: er hätte niemals ein Bild mit überkreuzten Stangen veröffentlicht!) an den grauen Fassaden des Ruhrgebiets flugs nach Hamm.
In Hamm wird’s nochmal spannend: nachdem unser Schiffseigner Paul J. von gleichnamigen Schlepper, eine Druckprobe nach seinen Angaben gefordert hat (erinnern wir uns: der Kessel war ja als stationärer Kessel nicht für einen Einsatz in einem Schlepper gedacht….), rief sofort unser rühriger Herr Buschmann bei dem ihm bekannten Chef der Voluma-Behälterbau an, um um eine Kesseldruckprobe zu bitten.
Die 93.5 stellt unseren bekannten Kesseltransport, mittlerweile ergänzt um einen Gbs 254, der die Kesselisolierung transportiert, aus dem Zug aus und zieht sie in die Übergabegleise zur Werkbahn.
Die werkseigene O&K bringt den Kessel zur Fabrik.
Nach längerer Diskussion mit der schnell herbeigerufenen Mannschaft aus der Werkstatt wurde beschlossen, die Druckprüfung auf dem Waggon durchzuführen, immerhin galt ja die Firma Siller & Jamart als seriös und grundsolide. Was sollte also schon passieren? Auch der Wagen hat noch genug Traglastreserven für ca. 3t Wasser.
Prüfung bestanden. Der Chef greift zum Telefon und läßt die Fuhre sofort abholen, immerhin hat ihn diese Aktion wieder etliche Überstunden gekostet, aber insgeheim freut er sich ja über die Zusatzeinnahmen, weil er ja auch gerne als ehrbarer Kaufmann einen Wagen mit Stern fahren will.
Im Rangierbahnhof geht’s mit einer ganz alten Krücke Richtung Oldenburg. Ob die Fuhre jemals dort ankommt? Der Meister gibt dem alten Muffeltopf ordentlich Zunder: Bohrer nach vorne,Stecken an den Klotz! Den Heizer „freuts“…. Ab geht’s nach Oldenburg. Ob dazwischen
nochmals umgespannt wird?
In Oldenburg angekommen: die dort stationierte 81 zieht beide Wagen ab und stellt diese dem Dg nach Bremen bei.
Kurz darauf helle Aufregung in Bremen: der Fahrdienst hat doch tatsächlich den Dg nach Hamburg losgeschickt, weil er mal wieder zur Abwechslung vom Kollegen aus Oldenburg zu spät über die Wichtigkeit der Fracht nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Die norddeutschen Beschimpfungen kann ich leider nicht wiedergeben: wären es Bilder, hätten diese schwarze Balken……
Nun ist guter Rat teuer: wie bringen wir pflichtbewusst die Fuhre nach Hamburg, wo sie ja sehnlichst erwartet wird? Unser Lokleiter erinnert sich an die Kirchweyer 93.0, die im Schuppen vor sich hinköchelt und eigentlich morgen nach Göttingen ins AW überführt werden sollte, aber bislang hat sich kein Personal dafür gefunden.
Mit der alten Dame über die Hauptstrecke? Die Fachkundigen unter uns wissen, dass die Strecke im 6-Minutentakt „geritten“ wurde und man mit so einem Fuhrwerk dann immer auf die Seite gestellt wird. Der Sonntagsplan dagegen läßt dort etwas mehr Luft zu. Kurzer Anruf: Lokführer Thiess erwischts! Er hat Reserve und muß mit seinem Schuppenheizer Bernd dran glauben. Da beide Junggesellen sind, fällts dann doch nicht ganz so schwer, den Zug bis Hamburg zu bringen und dann in die Nachtruhe zu gehen. Los Jungs, rauf auf den Bock und haut rein!
Hier sehen wir die doch noch recht gepflegte 93 (unser Kirchweyer Rolf pflegt doch lieben gerne heimlich und in seiner Freizeit die Preussin, hat er sie doch in Klein selbst gebaut und bietet sie auch anderen Modellbahnenthusiasten an) bei der Durchfahrt von Harburg kurz vor ihrem Ziel.
Die eindrucksvolle PHOENIX-Gummifabrik wird passiert,
.... und weiter geht's im dritten Teil!
Bis dahin, viele Grüße
HaJo und Manfred
hier nun der zweite Teil der Kesselreise, verfasst von HaJo:
Von Bochum-Dahlhausen geht’s flott weiter. Der Wagenmeister hat die zusätzlichen Wagen mit aufgenommen und dem Meister den Bremszettel ausgehändigt. Wie üblich nimmt dieser das mit einem Murren zur Kenntnis, weiß er doch seinen Studentenheizer an seinem 3. Arbeitstag an seiner Seite, dem es schon sichtlich Mühe gemacht hat, die frisch bekohlte 50 3045 vom Bw an den Zug zu bringen.
Mit dem noch vom Meister vor der Abfahrt gemachten Feuer geht’s, eingefangen von einem unbekannten Fotografen (der allseits bekannte Carl B. war es nicht: er hätte niemals ein Bild mit überkreuzten Stangen veröffentlicht!) an den grauen Fassaden des Ruhrgebiets flugs nach Hamm.
In Hamm wird’s nochmal spannend: nachdem unser Schiffseigner Paul J. von gleichnamigen Schlepper, eine Druckprobe nach seinen Angaben gefordert hat (erinnern wir uns: der Kessel war ja als stationärer Kessel nicht für einen Einsatz in einem Schlepper gedacht….), rief sofort unser rühriger Herr Buschmann bei dem ihm bekannten Chef der Voluma-Behälterbau an, um um eine Kesseldruckprobe zu bitten.
Die 93.5 stellt unseren bekannten Kesseltransport, mittlerweile ergänzt um einen Gbs 254, der die Kesselisolierung transportiert, aus dem Zug aus und zieht sie in die Übergabegleise zur Werkbahn.
Die werkseigene O&K bringt den Kessel zur Fabrik.
Nach längerer Diskussion mit der schnell herbeigerufenen Mannschaft aus der Werkstatt wurde beschlossen, die Druckprüfung auf dem Waggon durchzuführen, immerhin galt ja die Firma Siller & Jamart als seriös und grundsolide. Was sollte also schon passieren? Auch der Wagen hat noch genug Traglastreserven für ca. 3t Wasser.
Prüfung bestanden. Der Chef greift zum Telefon und läßt die Fuhre sofort abholen, immerhin hat ihn diese Aktion wieder etliche Überstunden gekostet, aber insgeheim freut er sich ja über die Zusatzeinnahmen, weil er ja auch gerne als ehrbarer Kaufmann einen Wagen mit Stern fahren will.
Im Rangierbahnhof geht’s mit einer ganz alten Krücke Richtung Oldenburg. Ob die Fuhre jemals dort ankommt? Der Meister gibt dem alten Muffeltopf ordentlich Zunder: Bohrer nach vorne,Stecken an den Klotz! Den Heizer „freuts“…. Ab geht’s nach Oldenburg. Ob dazwischen
nochmals umgespannt wird?
In Oldenburg angekommen: die dort stationierte 81 zieht beide Wagen ab und stellt diese dem Dg nach Bremen bei.
Kurz darauf helle Aufregung in Bremen: der Fahrdienst hat doch tatsächlich den Dg nach Hamburg losgeschickt, weil er mal wieder zur Abwechslung vom Kollegen aus Oldenburg zu spät über die Wichtigkeit der Fracht nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Die norddeutschen Beschimpfungen kann ich leider nicht wiedergeben: wären es Bilder, hätten diese schwarze Balken……
Nun ist guter Rat teuer: wie bringen wir pflichtbewusst die Fuhre nach Hamburg, wo sie ja sehnlichst erwartet wird? Unser Lokleiter erinnert sich an die Kirchweyer 93.0, die im Schuppen vor sich hinköchelt und eigentlich morgen nach Göttingen ins AW überführt werden sollte, aber bislang hat sich kein Personal dafür gefunden.
Mit der alten Dame über die Hauptstrecke? Die Fachkundigen unter uns wissen, dass die Strecke im 6-Minutentakt „geritten“ wurde und man mit so einem Fuhrwerk dann immer auf die Seite gestellt wird. Der Sonntagsplan dagegen läßt dort etwas mehr Luft zu. Kurzer Anruf: Lokführer Thiess erwischts! Er hat Reserve und muß mit seinem Schuppenheizer Bernd dran glauben. Da beide Junggesellen sind, fällts dann doch nicht ganz so schwer, den Zug bis Hamburg zu bringen und dann in die Nachtruhe zu gehen. Los Jungs, rauf auf den Bock und haut rein!
Hier sehen wir die doch noch recht gepflegte 93 (unser Kirchweyer Rolf pflegt doch lieben gerne heimlich und in seiner Freizeit die Preussin, hat er sie doch in Klein selbst gebaut und bietet sie auch anderen Modellbahnenthusiasten an) bei der Durchfahrt von Harburg kurz vor ihrem Ziel.
Die eindrucksvolle PHOENIX-Gummifabrik wird passiert,
.... und weiter geht's im dritten Teil!
Bis dahin, viele Grüße
HaJo und Manfred
- Manfred Mitze
- Beiträge: 550
- Registriert: So 24. Dez 2017, 19:09
Die Dampfkesselreise nach Hamburg in drei Aufzügen - Teil 3
Moin zusammen,
im dritten und letzten Teil beschreibt HaJo, wie der Kessel die letzten Kilometer zum Schlepper zurücklegt:
In Hamburg angelangt, geht es vorbei an den Großmarkthallen…….
….über die Oberhafenbrücke .....
… vorbei an den Gründerzeitfassaden des alten Hamburg ...
.... bis zum Sammelbahnhof. Abhängen, abrücken, ins Bw einrücken, Abschlußdienst, duschen, Reeperbahn….
Lokführer Thiess und sein Schuppenheizer Bernd, der sich tapfer geschlagen hat, sind gedanklich schon bei anderen Ladies, nicht unbedingt preussischer Natur….
Die örtliche Köf rasselt am Ericus fleißig über die Gleisharfen und hat die Wagen schon am Haken.
Rangierlokführer Heino weiß um die Dringlichkeit und freut sich auf fofftein auf der Werft.
Da bleibt kein Auge trocken und schon gar keine Kehle! Zu so ner Linie kann man eigentlich niemals nein sagen und auf einem Bein kann man bekanntlichermaßen auch nicht stehen. Der Köm und der Aquavit vom ollen Buschmann ist ja auch ne Wucht und bei den Rangierern beliebt! Also ran!
Bei der Werft wurde bereits mit dem alten Henschel aus ehemaligen Wehrmachtsbeständen die Bilge abgepumpt…..
…und der alte Kessel liegt auch schon daneben.
Wo ist denn wohl die Mannschaft? Die weiß um die immerdurstigen Rangierer und hat sich wohlweislich in die Wefthalle zurückgezogen, was selbstverständlich nicht mit dem „11-Uhr-Zug“ sondern mit dem Hamburger Schmuddelwetter erklärt werden kann.
…und der alte FAUN aus BW-Beständen leistet auch gute Dienste.
Zum guten Glück und goldenem Näschen hat der alte Buschmann ausgemusterte Armeebestände aufgekauft und bringt sie wieder auf Vordermann.
Damit verschafft er seiner Werft Füllarbeit, wenn mal gerade kein maritimer Auftrag ins Haus steht. Gekonnt nimmt er den Tieflader auf die Spitze und bringt ihn mit Ladung in die Werkstatt.
Wie es weitergeht?
Der Schlepper war mit angepasstem Kessel noch 10 Jahre in Fahrt, wurde dann im Rahmen einer Komplettüberholung auf Dieselantrieb umgebaut.
Der olle Buschmann hat sich mit seinen Rangierern zu Tode gesoffen, zuvor aber an seinen tüchtigen Sohn die Werft überschrieben. Schuppenheizer Bernd ist erfolgreicher Lokführer bei DB Cargo, sein Meister Thiess macht auf seine alten Tage noch ehrenamtlich Führungen in einem technischen Museum und bekommt immer noch feuchte Augen, wenn er nach der „guten alten Zeit“ gefragt wird…..
________________________________
Beteiligte Anlagen in der Reihenfolge des Auftretens:
"Die Strecke Schee-Silschede" von Manfred Mitze
"auf Günthers Brett" von Günter Theis
"Brebeck" von Bruno Oebels
"ein Herz für Hamburg" von Hajo Wagner
"Stahlbahn" von Frank Forsten
Wir hoffen, unser Kesseltransport hat Euch ein wenig Spaß gemacht. Schon verblüffend, welcher Aufwand und persönlicher Einsatz in der "guten alten Zeit" selbstverständlich war, um Bahn-Frachtkunden pünktlich zu beliefern....
Viele Grüße und bis die Tage
HaJo und Manfred
im dritten und letzten Teil beschreibt HaJo, wie der Kessel die letzten Kilometer zum Schlepper zurücklegt:
In Hamburg angelangt, geht es vorbei an den Großmarkthallen…….
….über die Oberhafenbrücke .....
… vorbei an den Gründerzeitfassaden des alten Hamburg ...
.... bis zum Sammelbahnhof. Abhängen, abrücken, ins Bw einrücken, Abschlußdienst, duschen, Reeperbahn….
Lokführer Thiess und sein Schuppenheizer Bernd, der sich tapfer geschlagen hat, sind gedanklich schon bei anderen Ladies, nicht unbedingt preussischer Natur….
Die örtliche Köf rasselt am Ericus fleißig über die Gleisharfen und hat die Wagen schon am Haken.
Rangierlokführer Heino weiß um die Dringlichkeit und freut sich auf fofftein auf der Werft.
Da bleibt kein Auge trocken und schon gar keine Kehle! Zu so ner Linie kann man eigentlich niemals nein sagen und auf einem Bein kann man bekanntlichermaßen auch nicht stehen. Der Köm und der Aquavit vom ollen Buschmann ist ja auch ne Wucht und bei den Rangierern beliebt! Also ran!
Bei der Werft wurde bereits mit dem alten Henschel aus ehemaligen Wehrmachtsbeständen die Bilge abgepumpt…..
…und der alte Kessel liegt auch schon daneben.
Wo ist denn wohl die Mannschaft? Die weiß um die immerdurstigen Rangierer und hat sich wohlweislich in die Wefthalle zurückgezogen, was selbstverständlich nicht mit dem „11-Uhr-Zug“ sondern mit dem Hamburger Schmuddelwetter erklärt werden kann.
…und der alte FAUN aus BW-Beständen leistet auch gute Dienste.
Zum guten Glück und goldenem Näschen hat der alte Buschmann ausgemusterte Armeebestände aufgekauft und bringt sie wieder auf Vordermann.
Damit verschafft er seiner Werft Füllarbeit, wenn mal gerade kein maritimer Auftrag ins Haus steht. Gekonnt nimmt er den Tieflader auf die Spitze und bringt ihn mit Ladung in die Werkstatt.
Wie es weitergeht?
Der Schlepper war mit angepasstem Kessel noch 10 Jahre in Fahrt, wurde dann im Rahmen einer Komplettüberholung auf Dieselantrieb umgebaut.
Der olle Buschmann hat sich mit seinen Rangierern zu Tode gesoffen, zuvor aber an seinen tüchtigen Sohn die Werft überschrieben. Schuppenheizer Bernd ist erfolgreicher Lokführer bei DB Cargo, sein Meister Thiess macht auf seine alten Tage noch ehrenamtlich Führungen in einem technischen Museum und bekommt immer noch feuchte Augen, wenn er nach der „guten alten Zeit“ gefragt wird…..
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Beteiligte Anlagen in der Reihenfolge des Auftretens:
"Die Strecke Schee-Silschede" von Manfred Mitze
"auf Günthers Brett" von Günter Theis
"Brebeck" von Bruno Oebels
"ein Herz für Hamburg" von Hajo Wagner
"Stahlbahn" von Frank Forsten
Wir hoffen, unser Kesseltransport hat Euch ein wenig Spaß gemacht. Schon verblüffend, welcher Aufwand und persönlicher Einsatz in der "guten alten Zeit" selbstverständlich war, um Bahn-Frachtkunden pünktlich zu beliefern....
Viele Grüße und bis die Tage
HaJo und Manfred
- Frank Forsten
- Beiträge: 456
- Registriert: So 7. Sep 2014, 16:49
Und wenn sie nicht gestorben sind...
Wäre es nach Karl-Heinz S., stv. Ltr. MatW der Phoenix Hütte gegangen, dann hätte der Kessel eine zweite Karriere vor sich gehabt. Die Paul J. brauchte den Kessel nicht mehr, die nächsten Jahre lag das Teil ungenutzt auf dem Hof, bis per Zufall Karl-Heinz S. Wind von der Sache bekam und den Kessel fast für den Schrottwert bei Buschmann jun. - der Senior lag schon unter der Erde - für die Phoenix Hütte erworben hatte.
Diesmal war es nicht eilig, der Transport von der Hansestadt nach Hüttenheim entsprechend unspektakulär, daher haben wir keine fotografischen Zeugnisse von unterwegs. Schließlich war der rostige Kessel neben anderem Material am Ladegleis der Hütte angekommen.
Dummerweise weilte Karl-Heinz S. nebst Freundin Gertrud K. zu diesem Zeitpunkt in Kur. Es sei angemerkt, daß er sich von diesem Aufenthalt nicht mehr erholen sollte. Aber das spielte für den Kessel keine Rolle mehr, denn leider hatte Karl-Heinz S. seinen Kollegen keine Instruktionen für das gute Stück hinterlassen. Eine Zeitlang wurde gerätselt, was Sinn und Zweck der Lieferung sein könnte, dann machte man mit den Schrott genau das, was man auf der Hütte mit Schrott so macht:
LG Frank
Diesmal war es nicht eilig, der Transport von der Hansestadt nach Hüttenheim entsprechend unspektakulär, daher haben wir keine fotografischen Zeugnisse von unterwegs. Schließlich war der rostige Kessel neben anderem Material am Ladegleis der Hütte angekommen.
Dummerweise weilte Karl-Heinz S. nebst Freundin Gertrud K. zu diesem Zeitpunkt in Kur. Es sei angemerkt, daß er sich von diesem Aufenthalt nicht mehr erholen sollte. Aber das spielte für den Kessel keine Rolle mehr, denn leider hatte Karl-Heinz S. seinen Kollegen keine Instruktionen für das gute Stück hinterlassen. Eine Zeitlang wurde gerätselt, was Sinn und Zweck der Lieferung sein könnte, dann machte man mit den Schrott genau das, was man auf der Hütte mit Schrott so macht:
LG Frank
Hoffnungsloser Fall von NEM-Bahner...